Im Sommer wurde die Kantonsschule Kreuzlingen ins weltweite Netzwerk Unesco-assoziierter Schulen aufgenommen. Nun haben sich die früheren Arbeitsgruppen Unesco und Klima zu einem Verein zusammengeschlossen, der künftig über die Schulgemeinschaft hinaus für Nachhaltigkeit einstehen will.
Corina Tobler
Es ist Freitagabend. Der rund zweistündige Konvent ging soeben zu Ende, das Wochenende wartet. Die Gruppe, die sich im Lehrerzimmer der KSK zusammengesetzt hat, wartet allerdings nochmals einige Stunden auf ihren Feierabend. Die Ursache: Es steht eine Vereinsgründung an. Nach der Aufnahme ins Unesco-Netzwerk und der Definition zweier Schwerpunkte auf die UNO-Nachhaltigkeitsziele «nachhaltige Energienutzung» und «nachhaltige Konsumketten» will die KSK sicherstellen, dass sie sich für diese Ziele möglichst effizient einsetzt.
Verein hat grösseren Aktionsradius
«Die AG Unesco erreichte mit der erfolgreichen Kandidatur um Aufnahme ins Netzwerk ihr Ziel und die AG Klima hat besonders im Bereich ökologischer Nachhaltigkeit viel an der Schule bewirkt, vom Abfallkonzept über Massnahmen im Innenhof bis zur Einführung des Vegitags in der Mensa», blickt Rektor Marcello Indino, selbst AG-Unesco-Mitglied, kurz zurück. Da beide AGs sich im Wesentlichen für Nachhaltigkeit engagieren, die sich über die Dimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt erstreckt, sich aber in ihren Aktivitäten auf das Schulinterne beschränken, kam die Idee einer Vereinsgründung auf. Als Verein, so Indino, böten sich mehr Möglichkeiten und man könne auch in Richtung Vernetzung in der Region arbeiten.
Eine Vielzahl von Ideen
An der konstituierenden Sitzung von Unesco@KSK wird klar: Die Lehrpersonen am Tisch sind alle hochmotiviert, mit öffentlichen Aktionen und weiteren schulinternen Massnahmen für eine langfristig bessere Zukunft des Planeten zusammenzuarbeiten. Während über zwei Stunden werden Ideen präsentiert, etwa dazu, wie der ökologisch diverse und wertvolle Innenhof didaktisch für die Öffentlichkeit aufgewertet werden könnte. «Die AG Klima hatte dazu wie auch zu einem Sponsorenlauf bereits Ideen gesammelt. Die aktuellen Bauarbeiten haben aber, besonders in Bezug auf den Innenhof, einen Aufschub erfordert», erklärt Annika Jäger, die mit Sibylle Engeler und Corina Tobler die Arbeit dieser Gruppe leitete. Michael Volkart, Mitglied der AG Unesco, will ein besonderes Augenmerk auf soziale Nachhaltigkeit und auf die Schaffung des Bewusstseins um die Problematik legen. «Tage wie der Overshoot Day oder der Equal Pay Day könnten im Rahmen von kleineren Vereinsaktionen hervorgehoben werden.» Johanna Feil ihrerseits schlägt beispielsweise öffentliche Vorträge vor – sie hat für die kommende Woche im Rahmen ihres Geografieunterrichts eine Rednerin aus Guatemala organisiert. Auch für Repair Days oder ähnliche Aktionen, bei denen der nachhaltige Konsum im Fokus steht, will sie sich engagieren.
Schülerschaft wird eingebunden
An Ideen mangelt es dem neuen Verein, der sich Unesco@KSK taufte, also nicht. Was genau in welchem Zeitrahmen umgesetzt wird und welche Aktionen der Verein sonst noch startet, muss nun definiert werden. Dazu folgt aber laut Marcello Indino zunächst noch ein weiterer, zentraler Schritt: «Unsere Schülerinnen und Schüler sollen in die Tätigkeiten des Vereins eingebunden werden, sofern sie das möchten. Ihrer Generation ist die Nachhaltigkeit ja ein grosses Anliegen, sodass wir uns erhoffen, dass viele Vereinstätigkeiten mit Unterstützung oder gar auf Initiative von Schülerinnen und Schülern stattfinden.»