Der Prozess nahm mehrere Monate in Anspruch, doch der Aufwand, den die Arbeitsgruppe Unesco um Rektor Marcello Indino, Geografie- und Deutschlehrerin Johanna Feil und Philosophie- und Geschichtslehrer Michael Volkart betrieb, hat sich gelohnt. Die KSK gehört seit Ende Juli zum internationalen Netzwerk der Unesco-assoziierten Schulen.
Marcello Indino
In der Präambel der Vereinten Nationen ist sinngemäss zu lesen, dass Kriege im Geist der Menschen ausbrechen – also müsse auch Frieden im Geist der Menschen entstehen. Einen Beitrag zum Erreichen dieses Ziels leistet die Unesco seit 1954 mit dem internationalen Netzwerk der Unesco-Projektschulen, auch Unesco-assoziierten Schulen genannt. Seit der damaligen Gründung sind mehr als 300 Schulen aller Stufen Teil des Netzwerks, darunter auch Primar-, Sekundar- und Mittelschulen der Schweiz. Die Ziele der Projektschulen sind mitunter die Umwelt zu schützen und zu bewahren.
Die einzelnen Projektschulen sollen hierzu einen Beitrag leisten, indem sie in ihren Leitbildern die Werte der Unesco verankern, ausserschulische Projekte organisieren und durchführen, an nationalen und internationalen Seminaren teilnehmen, Patenschaften übernehmen und Kooperationen eingehen sowie einzelne der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Unesco-Agenda 2030 verfolgen.
Zwei Schwerpunkte gesetzt
Die Kantonsschule Kreuzlingen hat Ende 2022, nach einem partizipativen Prozess innerhalb der Schülerschaft, dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA ein Beitrittsgesuch eingereicht, das nach dessen Prüfung an den Unesco-Hauptsitz in Paris weitergeleitet wurde. Am 24. Juli 2023 erreichte uns die erfreuliche Nachricht der Schweizerischen Unesco-Kommission, dass die Kantonsschule Kreuzlingen durch die Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in das weltweite Netzwerk der Unesco-assoziierte Schulen aufgenommen wurde.
Einige Aktionen unserer Arbeitsgruppe Klima haben, unabhängig von diesem erfolgreichen Beitrittsgesuch, bereits einen grossen Beitrag in Richtung ökologische Nachhaltigkeit geleistet (mehr dazu in den jeweiligen Artikeln auf dieser Webseite). Zusätzlich wollen wir uns auf Wunsch der Schülerschaft vermehrt für nachhaltige Energienutzung (Ziele 7, 13, 14 und 15 der Unesco-Agenda 2023) und für nachhaltige Konsummuster (Ziel 17) einsetzen.
Smarter und biodiverser
Die Kantonsschule Kreuzlingen soll sich, so der Wunsch der Schülerinnen und Schüler, verstärkt in Richtung einer Smart School bewegen, was durch entsprechende interne und externe Informationskampagnen begleitet werden soll. Auch soll das bestehende Abfalltrennungskonzept weiter ausgebaut werden. Es soll, wo sinnvoll und möglich, verstärkt auf digitales Arbeiten gesetzt werden. Und neben der geplanten, noch biodiverseren Umgestaltung des Innenhofes nach Abschluss der umfangreichen Umbauarbeiten in den kommenden Jahren sollen die Fassaden mit Vertical Gardening angereichert werden.
Themenblock nachhaltiges Konsummuster
Was die Konsummuster betrifft, steht bei den Schülerinnen und Schüler unsere Mensa im Zentrum. Diesbezügliche Anliegen betreffen den Einkauf der Lebensmittel, der möglichst regional ausgerichtet sein soll, wie auch die Vermeidung von Food Waste. Dies könnte etwa erreicht werden, indem mittels einer selbstentwickelten App das Essen vorbestellt werden kann, so dass nur nach Tagesbedarf gekocht wird. Daneben sollen beispielsweise digitale Second-Hand-Börsen eingeführt werden, mittels derer die Schülerinnen und Schüler Kleider weiterverkaufen können. Man darf gespannt sein, welche konkreten Projekte Umsetzung finden.